Junger Mann und junge Frau auf einer Couch.

Kinderwunsch: So bereitest du dein Glück ideal vor

Du möchtest schwanger werden und deinem Kind mit einer guten Vorbereitung einen idealen Start ins Leben ermöglichen? Neben der rechtzeitigen Einnahme von Folsäure können noch weitere Nährstoffe diese aufregende Planungsphase unterstützen, weswegen eine ausgewogene Ernährung unverzichtbar ist.

Die Babyplanung richtig angehen

Der Kinderwunsch ist da, die Vorfreude wächst – und plötzlich tauchen viele Fragen auf: Was kannst du tun, um deinem Kind einen idealen Start zu ermöglichen? Ein wichtiger Nährstoff, der dabei oft unterschätzt wird, ist Folat (Vitamin B9). Du musst das Vitamin über die Nahrung aufnehmen, da dein Körper es nicht selbst bilden kann. Es ist zum Beispiel in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide enthalten. Die künstlich hergestellte Form von Folat heißt Folsäure. Sie wird beispielsweise in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet.

Folat und Folsäure unterstützen Zellteilungs- und Wachstumsprozesse und die Bildung des Erbmaterials (DNA) – auch bei deinem ungeborenen Kind. Der Mikronährstoff trägt also dazu bei, dass es sich normal entwickelt. Eine ausreichende Versorgung solltest du daher unbedingt schon zu Beginn der Schwangerschaft sicherstellen.

Wieso brauchst du Folsäure schon bei einem Kinderwunsch?

Das Neuralrohr ist ein spezielles Gewebe beim Embryo; es fungiert quasi als Vorläufer des zentralen Nervensystems (ZNS). Es entsteht während der frühen Embryonalentwicklung; aus ihm entstehen Gehirn und Rückenmark. Bei einem Mangel an Folat steigt das Risiko, dass sich das Neuralrohr nicht richtig schließt und sich dadurch Gehirn und Rückenmark nicht normal entwickeln können.

Das Neuralrohr schließt sich bereits bis zum Ende der vierten Schwangerschaftswoche. In diesem frühen Stadium weißt du aber vielleicht noch gar nicht, dass du ein Baby bekommst. Und schwangere Frauen brauchen mit 550 Mikrogramm (µg) Folat täglich fast doppelt so viel wie nicht schwangere Erwachsene. Umso wichtiger ist es daher, dass deine Folatspeicher schon zu Beginn der Schwangerschaft ausreichend gefüllt sind. Da viele Frauen zu wenig Folat durch die Ernährung aufnehmen, ist es wichtig, schon ab dem Kinderwunsch auf eine folatreiche Ernährung zu achten.

Kinderwunschvorbereitung: Rechtzeitig an Folsäure denken!

Allein über deine Ernährung kannst du den erhöhten Bedarf an Folat aber kaum decken, da du sehr große Mengen folatreicher Lebensmittel essen müsstest. Fachleute empfehlen daher, bereits frühzeitig Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure einzunehmen: 400 Mikrogramm (µg) täglich kombiniert mit einer folatreichen Nahrung. Dann sollte bis zum Eintritt einer Schwangerschaft genug Folsäure vorhanden sein. Ideal ist es, drei Monate vor einer möglichen Schwangerschaft damit zu starten, spätestens jedoch vier Wochen vorher. Außerdem solltest du die Einnahme bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels (12. Woche) fortführen.

Übrigens: Ein ausreichend gefüllter Folatspeicher und eine frühzeitige Nahrungsergänzung mit Folsäure kann auch dazu beitragen, weitere Risiken für dein Baby zu senken: Dazu gehören angeborene Herzfehler, Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht.

Es ist einfach passiert: Was ist mit der Folsäure?

Du bist ungeplant schwanger geworden und machst dir Sorgen, weil du nicht rechtzeitig Folsäure eingenommen hast? Tatsächlich sind in Deutschland bis zu 50 Prozent aller Schwangerschaften ungeplant. Erst einmal: Keine Panik! Auch wenn eine Unterversorgung mit Folat das Risiko für Fehlbildungen erhöht, geht in den meisten Fällen trotzdem alles gut.

Sprich aber bitte dennoch so schnell es geht mit deiner Ärztin oder deinem Arzt und lass dich beraten. In der Regel lautet die Empfehlung, mit einer erhöhten Menge an Folsäure (800 Mikrogramm (µg) täglich) zu starten. Sorge zusätzlich für eine folatreiche Ernährung.

Kinderwunschvorbereitung: Wer sollte besonders auf die Folsäureversorgung achten?

Das Risiko für einen Mangel an Folat ist zudem erhöht bei Frauen,

  • die bereits einmal ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt bekommen haben,
  • die an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leiden,
  • die rauchen,
  • die die Antibabypille wegen eines Kinderwunsches absetzen möchten,
  • die eine bestimmte Genvariante haben, die eine Umwandlung von Folsäure erschwert.

Wenn du planst, schwanger zu werden, und einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf dich zutreffen, ist es besonders wichtig, die Empfehlungen zur Einnahme von Folsäure einzuhalten. Sprich in diesem Fall auch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, damit eine ausreichende Versorgung gewährleistet ist. Er oder sie kann dich auch beraten, ob du weitere Mikronährstoffe über Nahrungsergänzungsmittel brauchst, die für dein Baby wichtig sind.

Schwanger werden: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig

Die Ernährungsweise und bestimmte Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Fette können deine Fruchtbarkeit und die frühe Entwicklung deines ungeborenen Kindes beeinflussen. Eine ausreichende Nährstoffversorgung und eine gesunde Ernährung sind daher grundsätzlich die Basis für eine mögliche Schwangerschaft und bereits bei einem Kinderwunsch zur Vorbereitung wichtig – damit alle Speicher gut gefüllt sind, sobald es bei dir mit dem Wunschkind klappt! Tipp: Wenn du dich vegetarisch oder vegan (= rein pflanzlich) ernährst, ist das Risiko für einen Mangel einiger Nährstoffe höher. Deine Ärztin oder dein Arzt kann feststellen, ob du tatsächlich unterversorgt bist.

Jod während der Schwangerschaft

Eine ausreichende Jodaufnahme ist ebenfalls wichtig, wenn du eine Schwangerschaft planst. Jod unterstützt die Produktion von Schilddrüsenhormonen, die sowohl für deinen Stoffwechsel als auch für die gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns und Nervensystems wichtig sind. Jod ist daher auch unverzichtbar für die körperliche und geistige Entwicklung deines Babys. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist dein Bedarf erhöht.

Auch nach der Geburt kann ein Mangel die Entwicklung deines Babys beeinträchtigen. In Deutschland gilt es als empfehlenswert, täglich 100 bis 150 Mikrogramm (µg) Jod als Nahrungsergänzung einzunehmen, wenn du schwanger bist oder dein Baby stillst. Aber bevor du beginnst, Jod einzunehmen, lass dich bitte ärztlich beraten. So kann eine Überdosierung vermieden werden.

Weitere B-Vitamine bei Kinderwunsch

Vitamin B12 und Vitamin B6 müssen genauso wie das B-Vitamin Folsäure ausreichend zur Verfügung stehen, damit verschiedene Stoffwechselvorgänge sowie zelluläre Prozesse richtig funktionieren.

Von einem Vitamin B12-Mangel sind häufig Menschen betroffen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Denn Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln vor, wie Fleisch, Fisch und Eiern.

Eisen und seine Bedeutung während der Schwangerschaft

Der Verzicht auf tierische Produkte kann auch die Unterversorgung mit Eisen begünstigen. Ein Mangel in der Schwangerschaft könnte das Risiko für eine Frühgeburt und ein geringes Geburtsgewicht deines Babys erhöhen. Daher solltest du für eine ausreichende Zufuhr von Eisen sorgen – auch schon vor einer möglichen Schwangerschaft, also bei einem Kinderwunsch. Bevor du aber anfängst Eisen einzunehmen, wenn du schwanger bist, solltest du dich unbedingt ärztlich beraten lassen. Denn auch eine zu hohe Aufnahme von Eisen kann mit Risiken einhergehen. Am besten lässt du überprüfen, wie gut du mit Eisen versorgt bist. Das ist besonders wichtig, wenn du dich vegetarisch oder vegan ernährst.

Den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren sichern

Frauen, die vegetarisch oder vegan leben, nehmen häufig weniger von der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) auf. Einige Pflanzenöle (z.  B. Raps-, Walnuss-, Leinöl), Nüsse und Samen (z.  B. Walnüsse) enthalten zwar Alpha-Linolensäure (ALA), aus der der Körper DHA bilden kann. Allerdings reicht das in der Regel nicht aus, um den Bedarf an DHA zu decken.

DHA ist nicht nur für deine Gesundheit, sondern auch für die Entwicklung deines ungeborenen Kindes wichtig. Zum Beispiel für die Sehfunktion und das Gehirn. Daher solltest du in der Schwangerschaft DHA als Nahrungsergänzung einnehmen, wenn du nicht regelmäßig fettreichen Meeresfisch wie Lachs, Makrele oder Hering isst. Mit 1-2 Portionen fettreichem Fisch pro Woche kann die empfohlene Menge DHA erreicht werden. Aber auch hier gilt: Informiere dich bei deinem Arzt oder deiner Ärztin, um zu schauen, ob es für dich empfehlenswert ist, DHA als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Omega-3-Fettsäuren Einfluss auf die Fruchtbarkeit bei Frauen haben können – das ist ein wichtiges Argument, um schon bei der Vorbereitung auf eine Schwangerschaft sicherzustellen, die empfohlene Menge Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen.

Zink bei einem Kinderwunsch

Ein weiteres wichtiges Spurenelement für das Thema Kinderwunsch ist Zink. Ein Mangel kann zum Beispiel die Reifung deiner Eizellen stören und die Bildung wichtiger Hormone wie Progesteron beeinflussen. Zink ist also wichtig für deine normale Furchtbarkeit und Fortpflanzung.

Da dein Körper Zink nicht selbst bilden und speichern kann, musst du regelmäßig ausreichende Mengen über die Ernährung zuführen. Lass dich ärztlich beraten, um sicherzustellen, dass du die empfohlene Menge Zink aufnimmst.

Kinderwunsch: Auch für den Mann ist Vorbereitung wichtig

Nicht nur Frauen sollten bei einem Kinderwunsch auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen achten, auch für Männer ist das wichtig. Es gibt zum Beispiel Hinweise darauf, dass Folsäure bei Männern hinsichtlich der Spermienzahl und der Spermienqualität eine Rolle spielt.

Zink, Calcium und Magnesium sind ebenfalls wichtig: Calcium ist maßgeblich daran beteiligt, dass Spermien sich gut bewegen können, die Eizelle überhaupt finden und in sie eindringen können. Magnesium unterstützt ebenso ihre Beweglichkeit. Außerdem sorgt der Mineralstoff dafür, dass es bei Männern zu einem normalen Samenerguss kommt. Ein Zinkmangel dagegen kann dazu führen, dass im Körper weniger wichtige Sexualhormone produziert werden. Das wiederum kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Auch Männer sollten daher auf eine ausgewogene Ernährung achten, damit sie alle Nährstoffe in den empfohlenen Mengen aufnehmen. Wenn das unklar ist, oder ihr einfach sicher sein wollt, ist es sinnvoll, ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin zu führen.

Quellen:

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